Camber versus Manhattan - die Camber Krempe des Pork Pies und des Players

Die beiden auffälligsten Hutformen – und auch die erfolgreichsten der letzten paar Jahre – sind der
Pork Pie und der Player!
Die beiden hier zu beschreiben ist nicht notwendig, da der geschätzte Leser als
Hutfreund sicherlich vorinformiert ist - andernfalls schaut doch in unser Hutlexikon!
Typisch für Pork Pie und Player ist die rundum hinaufgeklappte, hinaufgepresste oder hinaufgeformte
Krempe! Nachfolgend dürfen wir unseren Zugang zu den beiden Hutformen beschreiben bzw. schildern
wie wir die Veränderungen der Herrenhutmode erlebt haben:
Schon als wir noch Kinder waren, drehte sich in unserem Leben alles um Hüte. Unser Vater hat als
"Hut-Reisender" Hüte in ganz Europa verkauft, bei deren Modellgestaltung er auch federführend war.
Unsere Mutter war die Geschäftsführerin der Innenstadtfiliale eines Wiener Hutfilialisten.
So wurde zuhause immer und überall über Hüte diskutiert und gefachsimpelt.
Uns sind heute noch spezielle Ausdrücke in Erinnerung, die sich während dieser Gespräche fortdauernd wiederholten. So bezeichnete unser Vater zwei verschiedene Krempenstellungen eines Herrenhutes mit Manhattan bzw Camber.
Er fragte unserer Mutter zB, ob dieses oder jenes Modell besser als Camber oder als Manhattan
verkäuflich wäre, da sie ja im Verkauf das unmittelbare Feedback der Kunden hatte.
Uns Kindern sagte das noch nichts. Heute hingegen, in einer Zeit in der die Krempe eines Fedora auch
wieder vorne hochgeklappt getragen wird, oder in einer Zeit in der ein Pork Pie und ein Player sowieso
nur mit vorne hochgeformter Krempe angeboten wird, kommt uns die Camber-Manhattan-
Unterscheidung immer wieder in den Sinn! Die beginnenden siebziger Jahre leiteten für lange Zeit das Ende des Cambers ein - des klassischen Herren Haarfilzhutes mit Längseinformung der Krone, vorne den beiden „Augen“ und
mit der rundum hinaufgeformten Krempe.
Die Zeit des Trilby war angebrochen, nach der Diktion
unseres Vaters, des Manhattans!
Die führenden Huterzeuger wie Borsalino, Stetson, Mayser, etc produzierten nur mehr Trilbies mit
vorne herunterklappbaren Krempen.
Manchmal wurde noch mit offener Krone angeboten, also mit einer nicht vorgeformten Krone, die der Letztanbieter für den Kunden formte. Die überwiegende Mehrzahl aber waren fertig eingeformte Kronen.
Nun scheint eine modische Rückbesinnung stattzufinden.
Die Krempen des Pork Pies und des Players
sind wieder Camber Krempen.
Auch die Fedoras werden immer öfter mit der Camber Krempe gesichtet -
getragen von jungen Männern.
Zwei modische Vorahnungen dürfen hier erwähnt werden.
1. Die offene Krone kommt zurück; d.h. der Kunde muss sich die Krone selbst einformen –
sicherlich anfänglich mit Hilfe des Hutberaters. Mit guter Beratung wird das klappen und
ermöglicht dem Kunden mehr Individualität was die Erscheinungsform seines Hutes und seiner
selbst betrifft.
2. Die Krempen werden wieder breiter! Oh Gott, dann werden Bundfalten mit ausgestellten
Hosenbeinen nicht mehr lang auf sich warten lassen!

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