Die "Fedora" Sprachverwirrung

Woher kommt die Bezeichnung Fedora – eine Bezeichnung, die eigentlich in erster Linie für einen Herrenhut verwendet wird. Tatsächlich hat die berühmte Theaterschauspielerin Sarah Bernhardt ungefähr um 1880 in der Rolle der Prinzessin Fédora Romanoff einen weichen Filzhut getragen, der zu dieser Zeit angeblich auch von Frauenrechtlerinnen getragen wurde.
Ob dieser Hut damals schon mit dem Fedora unserer Tage vergleichbar ist, kann eigentlich nicht geklärt werden, da es zu wenige Fotografien gibt. Das wesentlichste Merkmal dürfte die weiche Verarbeitung gewesen sein. Damenhüte waren zu dieser Zeit mit breiten Krempen und ausladenden Dekorationen ausgestattet. Der Hut der Fédora Romanoff war offensichtlich eine klarere Formgebung, die nur auf Krempe und Krone basierte. Von der Theorie bleibt eigentlich nicht viel übrig, denn es sind weder Bilder der damals angeblich entstandene Fedora Hutmode, noch jene von Frauenrechtlerinnen mit Hüten in einer nur annähernd vergleichbaren Form zu heutigen Fedoras zu finden. Auch dass dieser von einer Frau getragene Hut sogleich in der Herrenhutmode Anklang fand, muss bezweifelt werden.
Der weiche Herrenhut setzte sich erst nach dem ersten Weltkrieg in breiter Wirkung durch. Anzunehmen ist, dass der weiche Herrenhut bald als Fedora bezeichnet wurde, weil das geschilderte Vorbild auch weich und formbar war. Außerdem stammt diese Bezeichnung aus den USA und wurde in erster Linie dort verwendet. Nach Europa kommt diese erst in den 80er oder 90 Jahren, wie es scheint durch die engere Vernetzung via Internet. Die in den letzten Jahre immer mehr ansteigende Nachfrage nach Herrenhüten hat auch dem Wort Fedora Flügeln verleiht.
Immer mehr unserer sehr verehrten Kunden fragen explicit nach dem "Fedora"! Da wir hier eine gewisse Begriffs-Inflation fühlen, lassen Sie uns den Fedora Hut hier genau definieren:
Ein Fedora ist ein Herrenhut aus weichem Haarfilz mit einer sogenannten Manhattan Krempenstellung,
einem Längseindruck am oberen Ende der Krone und den zwei "Augen" im vorderen bzw seitlichen Teil der Krone! Die Manhattan Krempe bedeutet eine hinten hinaufgebügelte Krempe. Die vordere Krempe ist eine Snappy Brim, d.h. sie kann sowohl oben als auch unten getragen werden.
Die beiden Augen dienen dem Träger als Griffmulden und entstehen durch das Tragen sowieso, auch wenn diese nicht vorgepresst wären.
Der Längseindruck ist ein die Krone von vorne nach hinten durchziehendes Tal ohne Gegenwölbung wie zB bei der Ententeich-Krone (Hutlexikon)!

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